Landfall of Hurricane Sandy

Dank Hurricane Sandy kann ich meine Gore Tex Regenhosen und Jacke doch noch brauchen während meinen Ferien. Ich verpacke mich entsprechend wind- und regenfest und entscheide, einen Augenschein am Westufer von Manhattan, dem Hudson River, zu nehmen. Je mehr man vom Zentrum an den Rand von Manhattan (also ans Wasser) kommt, umso heftiger sind die Winde. Es hat überraschend viele Leute, die trotz dem garstigen Wetter (zu Fuss) unterwegs sind. Anschliessend durchquere ich Manhattan via Times Square (die sehr wenigen Läden, die hier im Zentrum offen haben, sind total vollgepackt mit Leuten) , hinüber auf die Ostseite, zum East River. Hier wütet es deutlich stärker, teils fast unheimlich, es hat auch schon erste Sturmschäden: abgebrochene Äste oder ganze Bäume, geknickte Strassenlampen. Eine junge Dame erzählt mir, dass ein nahe dem East River gelegenes Spital in den letzten Tagen komplett evakuiert worden ist. Zurück im etwas „ruhigeren“ Zentrum, brauche ich Stärkung nach der langen Wanderung und setze mich in eine Bar. Bis in die Abendstunden verfolge ich das Geschehen hier via diverse TV Channels. Hier erfahre ich z.B. dass ein Baukran auf einem Wolkenkratzer eingeknickt ist, ein Jogger von einem umstürzenden Baum getötet wurde, die Piste vom Flughafen La Guardia teils unter Wasser steht, die Fassade eines ganzen Hauses eingestürzt ist, und, und, und… Ein nebenan sitzender Mann aus Kentucky ist wie ich und tausende andere in NYC blockiert. Er wäre mit einem Mietwagen zurückgefahren, sagt er, doch die Blizzard Warnungen für die Gebiete in West Virginia verunmöglichen diese Alternative. Auf meinem Rückweg ins Hotel um 22 Uhr ist die Stadt sehr leer. Privatautos sind keine mehr unterwegs, nur noch Polizei, Taxi und Feuerwehr, immer wieder Sirenen, Blaulicht. Wie in einem Katastrophenfilm. Ein komisches Gefühl. Ich denke an die (wohl tausende) von Sandy direkt beeinträchtigten Einwohner in exponierteren Stadtteilen und anderen Regionen der Nord-Ostküste, die wohl in diesen Stunden traumatische Erlebnisse durchmachen müssen.