Um 10:15 Uhr starten wir zur Etappe, auch heute bei perfektem Hochsommerwetter. Schon kurz nach dem Start kämpfen wir jedoch mit der zusehends schlechter werdenden Strasse welche allmählich in einen ruppigen Waldweg übergeht. Der Weg endet an einer 3-spurigen Eisenbahnlinie, eine Unter- oder Überführung ist nicht in Sichtweite, auf der anderen Seite mündet der „Weg“ in eine gute Hauptstrasse. Da wir nicht den ganzen Weg zurückfahren wollen, traversieren wir die Geleise. Nun rollen wir zügig Richtung Hafenstadt Swinoujsce (Swinemünde). Den markanten, historischen Leuchtturm erblicken wir nur aus der Ferne, dafür sehen wir zahlreiche riesige Hafenkräne aus nächster Nähe. Ab Swinoujsce gibt es Fährverbindungen nach Ystad (Schweden) und Kopenhagen (Dänemark), wir hingegen nehmen „nur“ die Gratisfähre über die Swina und setzen von der Insel Wolin auf die Insel Usedom über. Weiter geht es noch einige Kilometer auf polnischem Boden, ehe wir plötzlich die gelbe deutsche Ortstafel von Ahlbeck sehen. Die Grenze hier ist deutlich „offener“ als bei der Busfahrt von Berlin nach Stettin. Weiter geht’s auf dem offiziellen Radweg direkt hinter der Stranddüne, und vor der ersten Reihe von stattlichen Villen und Hotels. Es scheint so, dass Usedom fast auf seiner ganzen Länge feinen Sandstrand aufweist. Aufgrund der Hochsaison ist der Dünen-Radweg sehr belebt, unser Fahrtempo entsprechend tief. Ab und zu geht es hügelig durch Waldpassagen, jedoch auf qualitativ guten Waldwegen. Bei Ückeritz durchqueren wir den wohl längsten Campingplatz Deutschlands. Ab Trassenheide verläuft der Radweg dann etwas zurückversetzt entlang der Strasse. Schliesslich erreichen wir Peenemünde, das westliche Ende der Insel Usedom. Da wir noch Zeitreserven haben, besuchen wir das Historisch-Technische Museum auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerkes, welches anfangs des 2. Weltkrieges durch das Nazi-Regime in Deutschland gebaut wurde. Das Kraftwerk (welches noch bis 1990 in Betrieb war) belieferte primär die Forschungs- und Entwicklungsstelle Peenemünde während dem 2. Weltkrieg. Hier wurden v.a. Raketen entwickelt; der bekannte Forscher Wernher von Braun wirkte hier. Für geschichtlich Interessierte ist dieses Museum fast ein Muss. Um 17 Uhr nehmen wir die kleine Personenfähre nach Freest, von wo wir (das ehemalige, vor über 25 Jahren stillgelegte Kernkraftwerk Lubmin passierend) ins Tagesziel Lubmin rollen. Im Hotel Lubmin erfahren wir, dass heute noch (direkt beim Hotel) Sommernachtsfest ist, und kommen somit noch in den Genuss eines Feuerwerkes (…und musikalischer Klänge bis in Tiefe Nachtstunden).