Es regnet am Vormittag, der Wind ist nur noch schwach. Den Morgen verbringe ich im Hotel und schaue mir die News im TV und im Internet an. Das wahre Ausmass der Katastrophe wird erst bei Tageslicht sichtbar. Ich habe Riesen Glück, mein Hotel ist in 42nd Street, die meisten Quartiere unterhalb 39th Street sind ohne Strom, da ein Transformer explodierte. In meinem Hotel (Travel Inn) läuft soweit alles „normal“, ausser dass das Internet phasenweise infolge Überlastung nicht verfügbar ist. Am Nachmittag Spaziergang hinauf zum Central Park, welcher allerdings infolge Aufräumarbeiten noch geschlossen ist. Auf dem Weg dorthin sehe ich in der 57th Street den geknickten Kran auf einem Wolkenkratzer hängen, die Strasse ist entsprechend gesperrt. In den Lebensmittelläden sind die Regale von gewissen Produkten, z.B. Wasser, Chips leer. Nachschub steht teils in den Gängen in Kartons. Es fehlen einfach die Leute für einen Normalbetrieb, da Manhattan heute primär von in Manhattan lebenden Leuten betrieben wird, da das Public Transport System komplett lahm liegt, inkl. der Fähren, z.B. nach Staten Island. Auch diverse Tunnels sind noch unter Wasser. Immerhin Busse fahren heute ab 17 Uhr wieder im Sonntag-Fahrplan und gratis. Bis die Subway wieder fährt wird es noch länger dauern, denn das NYC Subway System beklagt den schlimmsten Schaden in der 108jährigen Geschichte. Die gestrige Sturmflut war 14 Foot (4.2 Meter) über Normalstand. Bei einem Stop in einem Pub kann ich online gehen und stelle fest, dass mein Flug morgen Mittwoch abermals gestrichen wurde (16‘000 Flüge sind inzwischen infolge Sandy gestrichen worden). Immerhin hat das Smith’s wieder offen, wo ich den Abend verbringe. Hier lerne ich Tariq kennen, einen IT Mitarbeiter der Bank of Montreal. Er lebt in Long Island, muss jedoch morgen Mittwoch (wenn die Börse wieder öffnet) in Manhattan arbeiten, und um dies sicherzustellen ist er am Vortag von Long Island angereist und übernachtet in einem Hotel.