Als ich am morgen zum Fenster raus blicke: Schnee! Interessanterweise hab ich letzte Nacht nicht gut geschlafen, doch das ist eigentlich immer so wenn es Schnee gibt. Am Anfang nehme ich die Schnee-Überraschung noch locker, als ich jedoch beim Frühstück erfahre, dass alle Strassen/Highways von/zu Lake Tahoe (1‘900 Meter über Meer) mit Kettenobligatorium / vollständiger Winterbereifung oder Allrad-Obligatorium belegt sind, finde ich es schon weniger lustig. Mein Mietwagen hat nix von alldem! Ich rufe die Mietwagenfirma Hertz an, ob ich in der Filiale South Lake Tahoe Winterreifen kriege oder ein wintertaugliches Fahrzeug übernehmen kann. Leider ist da nichts zu machen. Sie empfehlen mir, Schneeketten zu kaufen, weisen mich jedoch darauf hin, dass ich für von Schneeketten verursachte Schäden am Fahrzeug haftbar bin. Den ganzen Morgen schneit es recht stark, bis um 11 Uhr sind ca. 10 cm auf meinem Auto. Ich erwäge, notgedrungen einen Tag länger in Lake Tahoe zu bleiben. Die Dame vom Hotel empfiehlt jedoch, am Nachmittag das Tahoe Basin zu verlassen, da der Strassenzustand am Dienstag infolge weiterer heftiger Scheefälle und noch kälterer Temperaturen noch schlechter sein dürfte. Bis zu 18 Inches Schnee (= 45 cm) werden in der Region Lake Tahoe erwartet. Ein anderer Gast vom Hotel ist in derselben Situation, er möchte wie ich mit einem nicht wintertauglichen Mietwagen in die San Francisco Bay Area fahren. Ab 12 Uhr lässt der Schneefall nach und es gibt leichte Aufhellungen. Um 13 Uhr entscheide ich mich, loszufahren, auf „Gut Glück“. Eine Hinweistafel auf dem Weg Richtung Echo Summit (so heisst der 2‘250 Meter hohe Pass den ich passieren muss), weist mich zwar nochmals auf das Kettenobligatorium ab Ortschaft Meyers hin. Über eine Mittelwelle Frequenz kann man am Radio fortlaufend die aktuellen Strassenzustands-Berichte anhören. Zu meiner Überraschung höre ich hier, dass keine „Chain Control“ mehr bestehe. Am Checkpoint bei Meyers stehen zwar noch einige Chain Installateure (diese Leute montieren bzw. demontieren einem die Ketten am Fahrzeug, sofern man hat!) am Strassenrand. Ich halte an und frage bei einem dieser gelb vermummten Personen kurz nach, er sagt die Durchfahrt sei soeben wieder freigegeben worden für alle Fahrzeug und wünscht mir gute Fahrt. Uff, Glück gehabt. Alle Fahrzeuge die mir entgegen kommen haben zwar noch Ketten montiert, sogar die ganz grossen Trucks! Die Überquerung des mit Schnee/Schneematsch bedeckten Passes erfolgt dann jedoch ohne Probleme. Später, bei Sacramento (im kalifornischen Flachland, hier scheint die Sonne) mache ich einen Shopping-Stop im Folsom Outlet. Gegen Abend geht es weiter in die San Francisco Area. Ich entscheide mich, in Oakland (Vorort von San Francisco) zu übernachten, wo ich ein komfortables Hotel finde. Tagespensum: 210 Miles.